Tagsüber wird es am Fluss und auf den motorisierten Straßen der Stadt Varanasi unbequem heiß. Dann beginnt das Leben in den Schattenseiten der Gassenschluchten zu florieren. Ein Netzwerk aus engen Wegen und Gassen verbindet die durch moderne Züge geprägte Stadt mit den Ghats am Ganges. Die Ruhe des Verkehrslärms und kühle Brise des Gangeswindes entfachen neue Energien in seinen Bewohnern und jeder beginnt voll Eifer seinen Geschäften nachzugehen. Einheimische scheinen zu wissen, wohin man in diesem Labyrinth aus Möglichkeiten zu gehen hat, um sein Ziel zu erreichen. Für jemand Ortsfremden hat es immer irgendwie mit Glück zu tun, wenn man den gewünschten Ort auch findet. Wenn man sich jedoch verläuft, begegnen einem wundersame Situationen und interessante kulturelle Eindrücke, die einem sonst womöglich verborgen blieben.
Kühe flanieren in den Seitengassen, Affen faulenzen auf den Wegen, Kinder spielen Cricket und Shopbesitzer bedienen auf engstem Raum ihre Kunden. Familien gehen einkaufen, Lieferanten bringen frische Ware und Touristen unterhalten sich in Cafes über ihre Reiseerlebnisse.
Beinahe wie eine eigene in sich gekehrte Welt wirkt diese von Menschen gebaute Landschaft. Es scheint für Niemanden hier allzu große Nachteile zu geben und obwohl die Enge teilweise jedweder Norm widerspricht scheint für alles genug Platz vorhanden zu sein.
Wo die Gassen breiter sind, werden mit Tüchern Vordächer gespannt und Zweiräder abgestellt. In schmalen Situationen haben sich oft im Laufe der Zeit Arkaden gebildet, die einem Gefühl von Verdichtung entgegenwirken und Stiegen stellen gleichzeitig Stell- und Sitzflächen dar.